Am 31. Oktober 2016 hat nun das Reformationsjubiläumsjahr begonnen. Wir blicken zurück auf das, was 1517 mit Luthers Thesenanschlag in Wittenberg seinen Lauf nahm. Viele werden zu den Wirkstätten Luthers reisen, sich Ausstellungen ansehen und sicherlich den bundesweiten Feiertag am 31.10.2017 mit vorangehendem Brückentag genießen. Wer Zuhause bleibt, kann auch hier in Salzgitter die Kenntnisse über die Reformation vertiefen, mit anderen darüber ins Gespräch kommen oder sich kulturell ansprechen lassen.
Der Rückblick auf 500 Jahre Reformation ist auch eine gute Gelegenheit, um mit diesem Wissen in die Gegenwart und Zukunft zu schauen. Seit Luther hat sich einiges in unserer kirchlichen Landschaft verändert. Und auch ganz aktuell stehen Reformen an. Die evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig hat sich entschieden, bei diesen Veränderungen den Propsteien einen Teil der Verantwortung zu übertragen.
Die zur Zeit amtierenden Propsteisynodalinnen und Synodalen sowie die Mitglieder der Kirchenvorstände spüren, dass diese Verantwortung zum Teil schwer wiegt. Denn von ihnen werden Entscheidungen gefordert, die auch auf Unverständnis und Verärgerung anderer stoßen können. Veränderungsprozesse sind eine hoch sensible Angelegenheit. Es kommt die Frage auf: Warum lassen wir bestimmte Dinge in Zukunft? Sind sie nicht mehr gut genug oder gar: Wertet ein Kirchenvorstand die Arbeit der Vorgänger ab, wenn er zu dem Schluss kommt, bestimmte Dinge zu lassen? So vermischen sich persönliche Befindlichkeiten, strukturelle Vorgaben und der Wunsch, Entscheidungen so zu treffen, dass man als Kirchenvorstand gesellschaftlich nicht ins Abseits gerät. „Was habt ihr da wieder entschieden?“ Oder „Wenn ihr das wirklich so macht, trete ich aus der Kirche aus!“, ist manchmal schnell ausgesprochen, ohne zu würdigen, dass sich der Kirchenvorstand diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht hat.
Wir sind Nachfolgende Jesu Christi
„Ich stehe hier und kann nicht anders.“ Den Mehrheiten entgegentreten und für das einstehen, was geboten scheint. Woher hatte Luther die Kraft, den Mut und die Gewissheit, das Richtige zu tun? Die Geschichte zeigte, dass Luther nicht immer das Richtige tat, sagte und dass Luther es nicht in der
Hand hatte, was andere mit seinen Anstößen taten. Manche Verlautbarungen wurden im Laufe der Geschichte sehr verhängnisvoll interpretiert und verengten den Geist, andere eröffneten gute neue Perspektiven, die wir heute als selbstverständliche Errungenschaften ansehen. Aber es geht auch nicht immer darum, das von allen Seiten abgesicherte Richtige zu tun, sondern darum, überhaupt etwas zu tun. Luther hat etwas gewagt, und für dieses Wagnis hatte er Kriterien: solus Christus – »allein Christus«, sola gratia – »allein aus Gnade«, solo verbo – »allein im Wort«, sola scriptura – »allein aufgrund der Schrift«, sola fide – »allein durch den Glauben«. Diese Grundelemente haben sich in der Geschichte bewährt und jede Propsteisynodale und jeder Kirchenvorsteher kann sich darauf berufen. Luther weist darauf hin, dass wir in unserer Kirche Nachfolgende Jesu Christi sind. Seine Botschaft ist der Mittelpunkt unseres Glaubens. Und alle kirchlichen Strukturen dienen der Verkündigung der guten Nachricht. Während der Inhalt der Botschaft gleich bleibt, sind die Formen, die Strukturen sowie die Art und Weisen, wie die Botschaft verbreitet wird, veränderbar. Jesus Christus musste sich nicht mit der Verwaltung eines evangelischen Friedhofs auseinandersetzen, er hat auch keine Entscheidungen zum Verkauf des Pfarrhauses getroffen, er war kein Vorgesetzter von pädagogischen Mitarbeitenden in Kindertagesstätten und er hat sich nicht mit Gemeindefusionen beschäftigt. Zum Glück müssen wir uns als Christinnen und Christen nicht mehr im Untergrund verstecken und können in unserer demokratischen Gesellschaft unseren christlichen Glauben offen leben. Es ist gut, dass wir unsere Verantwortung im Gemeinwesen wahrnehmen. Schließlich werden uns Ressourcen anvertraut, die wir einsetzen können. Bei jeder kirchlichen Reform geht es darum, die Verteilung der Ressourcen so vorzunehmen, dass Christus zu Gehör gebracht oder in den Blick genommen werden kann. Es geht nicht um die Verwaltung des Glaubens, sondern um die Verkündigung des Lebendigen. Darum, was Menschen im Leben und Sterben befähigt, vertrauensvoll und verantwortungsvoll dieses Leben als Geschenk entgegenzunehmen und jeden Menschen in die Lage zu versetzen, seine Fähigkeiten und Begabungen so einzusetzen, dass diese Welt bewahrt wird und ein friedliches Miteinander möglich ist. Dieser Standpunkt ist Herausforderung und Entlastung zugleich. Es sind nicht die Vorgänger im Kirchenvorstand oder den Strukturen, denen wir verpflichtet sind, sondern allein Christus. In diesem Sinne kann uns der Rückblick in die Geschichte befähigen, mutig für die Gestaltung unserer kirchlichen Landschaft einzutreten. Die Amtszeit der aktuellen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher neigt sich bald dem Ende zu. Die Rückblicke werden ergeben, dass Vieles gemeistert wurde, auf das jeder Kirchenvorstand stolz sein kann, dass wir alle dankbar sein können, dass gute Arbeit geleistet wurde. Die letzten Jahre haben aber auch viel Kraft und Zeit gekostet, so dass die eine oder der andere wohl darüber nachdenkt, nicht wieder zu kandidieren oder nach langjähriger Arbeit gern den Staffelstab weiterreichen möchte. 2018 werden neue Kirchenvorstände gewählt Am 11. März 2018 - also nach dem Reformationsjubiläumsjahr - sind alle evangelisch-lutherischen Christinnen und Christen aufgerufen, neue Kirchenvorstände zu wählen. In Salzgitter-Bad werden es erneut vier Kirchenvorstände sein, und zwar für die Altstadtgemeinde St. Mariae-Jacobi, für Gitter mit Hohenrode, die Heilige Dreifaltigkeit und die Noahgemeinde. Es ist die Absicht dieser vier Gemeinden, die Zeit zwischen 2018 bis 2024 so zu nutzen, dass die Gemeinden weiter zusammenwachsen und zusammenarbeiten und - wenn möglich - 2024 sogar einen gemeinsamen Kirchenvorstand aufstellen können. Die bisherige gemeinsame Arbeit der Kirchengemeinden hat uns trotz aller Schwierigkeiten gezeigt, dass, wenn wir unsere Ressourcen bündeln, etwas Neues entsteht, was keine Kirchengemeinde allein so hätte stemmen können. Ressourcen bündeln statt ängstlich auf das zu schauen, was nicht da ist oder neidisch auf eine gerechte Verteilung zu pochen, ist eine Möglichkeit den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Auf dem Brotbrechen liegt Segen. Wenn Sie überlegen, Ihre Begabungen, Fähigkeiten, Ihre Zeit und Kraft so wie die 5 Brote und 2 Fische in den „Korb“ zu legen, dann sprechen Sie jemanden aus dem aktuellen Kirchenvorstand an. Falls Sie nicht wissen, wer Ihr Kirchenvorstand ist, können Sie sich
auch bei einer Kirchengemeinde Ihrer Wahl melden, wir leiten Sie gerne entsprechend weiter. Rückblick und Ausblick wird 2017 eine Rolle spielen. Und die Gewichtung von beidem wird mit entscheiden, welche Gestalt die Räume einnehmen, in denen wir die Botschaft von Jesus Christus verkündigen. In diesem Sinne gehen wir hier in Salzgitter Bad in das Reformationsjubiläumsjahr
und laden Sie ein, mitzugehen. Pfarrerin Dagmar Janke (Noahgemeinde)
Hand hatte, was andere mit seinen Anstößen taten. Manche Verlautbarungen wurden im Laufe der Geschichte sehr verhängnisvoll interpretiert und verengten den Geist, andere eröffneten gute neue Perspektiven, die wir heute als selbstverständliche Errungenschaften ansehen. Aber es geht auch nicht immer darum, das von allen Seiten abgesicherte Richtige zu tun, sondern darum, überhaupt etwas zu tun. Luther hat etwas gewagt, und für dieses Wagnis hatte er Kriterien: solus Christus – »allein Christus«, sola gratia – »allein aus Gnade«, solo verbo – »allein im Wort«, sola scriptura – »allein aufgrund der Schrift«, sola fide – »allein durch den Glauben«. Diese Grundelemente haben sich in der Geschichte bewährt und jede Propsteisynodale und jeder Kirchenvorsteher kann sich darauf berufen. Luther weist darauf hin, dass wir in unserer Kirche Nachfolgende Jesu Christi sind. Seine Botschaft ist der Mittelpunkt unseres Glaubens. Und alle kirchlichen Strukturen dienen der Verkündigung der guten Nachricht. Während der Inhalt der Botschaft gleich bleibt, sind die Formen, die Strukturen sowie die Art und Weisen, wie die Botschaft verbreitet wird, veränderbar. Jesus Christus musste sich nicht mit der Verwaltung eines evangelischen Friedhofs auseinandersetzen, er hat auch keine Entscheidungen zum Verkauf des Pfarrhauses getroffen, er war kein Vorgesetzter von pädagogischen Mitarbeitenden in Kindertagesstätten und er hat sich nicht mit Gemeindefusionen beschäftigt. Zum Glück müssen wir uns als Christinnen und Christen nicht mehr im Untergrund verstecken und können in unserer demokratischen Gesellschaft unseren christlichen Glauben offen leben. Es ist gut, dass wir unsere Verantwortung im Gemeinwesen wahrnehmen. Schließlich werden uns Ressourcen anvertraut, die wir einsetzen können. Bei jeder kirchlichen Reform geht es darum, die Verteilung der Ressourcen so vorzunehmen, dass Christus zu Gehör gebracht oder in den Blick genommen werden kann. Es geht nicht um die Verwaltung des Glaubens, sondern um die Verkündigung des Lebendigen. Darum, was Menschen im Leben und Sterben befähigt, vertrauensvoll und verantwortungsvoll dieses Leben als Geschenk entgegenzunehmen und jeden Menschen in die Lage zu versetzen, seine Fähigkeiten und Begabungen so einzusetzen, dass diese Welt bewahrt wird und ein friedliches Miteinander möglich ist. Dieser Standpunkt ist Herausforderung und Entlastung zugleich. Es sind nicht die Vorgänger im Kirchenvorstand oder den Strukturen, denen wir verpflichtet sind, sondern allein Christus. In diesem Sinne kann uns der Rückblick in die Geschichte befähigen, mutig für die Gestaltung unserer kirchlichen Landschaft einzutreten. Die Amtszeit der aktuellen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher neigt sich bald dem Ende zu. Die Rückblicke werden ergeben, dass Vieles gemeistert wurde, auf das jeder Kirchenvorstand stolz sein kann, dass wir alle dankbar sein können, dass gute Arbeit geleistet wurde. Die letzten Jahre haben aber auch viel Kraft und Zeit gekostet, so dass die eine oder der andere wohl darüber nachdenkt, nicht wieder zu kandidieren oder nach langjähriger Arbeit gern den Staffelstab weiterreichen möchte. 2018 werden neue Kirchenvorstände gewählt Am 11. März 2018 - also nach dem Reformationsjubiläumsjahr - sind alle evangelisch-lutherischen Christinnen und Christen aufgerufen, neue Kirchenvorstände zu wählen. In Salzgitter-Bad werden es erneut vier Kirchenvorstände sein, und zwar für die Altstadtgemeinde St. Mariae-Jacobi, für Gitter mit Hohenrode, die Heilige Dreifaltigkeit und die Noahgemeinde. Es ist die Absicht dieser vier Gemeinden, die Zeit zwischen 2018 bis 2024 so zu nutzen, dass die Gemeinden weiter zusammenwachsen und zusammenarbeiten und - wenn möglich - 2024 sogar einen gemeinsamen Kirchenvorstand aufstellen können. Die bisherige gemeinsame Arbeit der Kirchengemeinden hat uns trotz aller Schwierigkeiten gezeigt, dass, wenn wir unsere Ressourcen bündeln, etwas Neues entsteht, was keine Kirchengemeinde allein so hätte stemmen können. Ressourcen bündeln statt ängstlich auf das zu schauen, was nicht da ist oder neidisch auf eine gerechte Verteilung zu pochen, ist eine Möglichkeit den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Auf dem Brotbrechen liegt Segen. Wenn Sie überlegen, Ihre Begabungen, Fähigkeiten, Ihre Zeit und Kraft so wie die 5 Brote und 2 Fische in den „Korb“ zu legen, dann sprechen Sie jemanden aus dem aktuellen Kirchenvorstand an. Falls Sie nicht wissen, wer Ihr Kirchenvorstand ist, können Sie sich
auch bei einer Kirchengemeinde Ihrer Wahl melden, wir leiten Sie gerne entsprechend weiter. Rückblick und Ausblick wird 2017 eine Rolle spielen. Und die Gewichtung von beidem wird mit entscheiden, welche Gestalt die Räume einnehmen, in denen wir die Botschaft von Jesus Christus verkündigen. In diesem Sinne gehen wir hier in Salzgitter Bad in das Reformationsjubiläumsjahr
und laden Sie ein, mitzugehen. Pfarrerin Dagmar Janke (Noahgemeinde)