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05.02.2018 Kategorie: Musik

Bonhoeffer Oratorium begeisterte das Publikum

Worin liegt Bonhoeffers Bedeutung für unser Christsein heute?

Am gestrigen Sonntag, dem 112. Geburtstag Dietrich Bonhoeffers, hatte die Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit zu einer Aufführung des Bonhoeffer Oratoriums durch den Kleinen Chor aus Burgdorf bei Hannover unter der Leitung von Ilsabe Bartels–Kohl eingeladen. Und diejenigen, die der Einladung trotz des frostigen Winterwetters gefolgt sind, erlebten einen emotionalen Abend mit wunderbaren Musikern und einem sehr gut eingestimmten Chor, der zusammen mit den Texten die Aktualität Dietrich Bonhoeffers aufzeigte und auch Bezüge zur aktuellen Flüchtlingssituation, und zur Verantwortung der Kirche für die Schwächsten herstellte. Worin liegt Bonhoeffers Bedeutung für unser Christsein heute? Wolfgang Huber sagte dazu einmal: „Für die Zukunft hat er gerade dort Aufgaben hinterlassen, wo ihm selbst Erfüllung versagt blieb. Herausfordernd für unsere Generation ist er nicht durchs Gelingen, sondern durch den unerschrockenen Versuch.“ Daraus ergibt sich für uns als Christen und für unsere Kirche:

1. Im Christsein gehören Beten und Tun des Gerechten zusammen. Ohne Frömmigkeitspraxis hat gesellschaftsdiakonisches Engagement keine tragfähige Basis, und ohne Solidarisierung mit Leidenden ist christlicher Glaube unglaubwürdig.

2. Die Kirche muss sich immer wieder darum bemühen, „Kirche für andere“ zu sein, die – unabhängig von Kirchengrenzen – „den Mund auftut für die Stummen.“ Organisatorische Selbsterhaltung darf nicht ihr vorrangiges Ziel sein.

3. Wenn vermeintliche Neutralität des Einzelnen bzw. der Kirche Komplizenschaft mit Unrecht bedeutet, ist politisches Handeln geboten; es gilt, „dem Rad in die Speichen zu fallen“. Das geht nicht ohne Zivilcourage.

4. Christusnachfolge schließt Bereitschaft zur Schuldübernahme ein.

5. Gegenüber der Vorherrschaft der Worte in der Kirche muss die Bedeutung des „Vorbildes“, also glaubwürdiges christliches Handeln, stärker zur Geltung kommen.

6. Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Friede muss - von der Bergpredigt inspiriert – gewagt werden.

7. Christen und Christinnen müssen sich von jeglichem Antijudaismus in ihrer Theologie und ihrem Glauben freimachen und gegen jede Form des Antisemitismus und Rassismus Widerstand leisten.

8. Ökumenische Erfahrungen sind notwendig zur Bereicherung und Infragestellung unseres Glaubens und Handelns.

Beitrag von Ulf Below