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05.02.2023 Kategorie: Gemeinde

„Wir wollen Kirche sein“

Festgottesdienst zur Fusion der Kirchengemeinden

Am 5. Februar fand in der St.Mariae-Jakobi-Kirche ein ganz besonderer Festgottesdienst statt. Gefeiert wurde die Fusion der ursprünglich fünf Kirchengemeinden Christus/Gitter, Hohenrode; Noah; Heilige Dreifaltigkeit; Groß Mahner und St.Mariae-Jakobi zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Trinitatis (Salzgitter-Bad).

Eine Fusion dieser Größenordnung ist gewaltig, die Veränderungen sind weitreichend. Es stellen sich viele Fragen, was das alles nun für Konsequenzen hat – für die Gemeinden, die Pfarrer*innen und ganz besonders für die Gemeindemitglieder. In solchen Zeiten großer Umbrüche drängt sich besonders die „warum“-Frage auf. Warum muss sich so vieles verändern? Warum ist das notwendig? Warum passiert das bei uns? Die Antworten sind genauso vielschichtig und vielfältig wie die Fragen. Oft entsteht dabei der Eindruck, eine Rechtfertigung sei angebracht, eine Verteidigung für diesen Veränderungsprozess.
Fusionen dieser Art sind jedoch keine neue Erfindung unserer Zeit, sie passieren also nicht nur uns und jetzt, sondern waren schon immer Teil der Kirchengeschichte. Vor über 800 Jahren entstanden hier bereits die ersten Kirchorte. Manche davon sind im Laufe der Zeit zu Ruinen verfallen, andere wurden als Veranstaltungsorte mit neuem Leben gefüllt. Auch Fusionen waren stets ein Teil dieser jahrhundertelangen Geschichte. Zwar mögen sie in einem kleineren Rahmen stattgefunden haben, doch waren sie sicherlich genauso aufregend wie heute. Die Menschen stellten sich dabei wahrscheinlich dieselben Fragen, hatten dieselben Hoffnungen oder Befürchtungen, wie wir sie heute haben.

Obwohl Veränderungen meist ungemütlich sind, sind sie dennoch notwendig. Wenn Kirche heute und in Zukunft weiterbestehen will, darf sie nicht um Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte hinterher sein, verhaftet in einer aus der Zeit gefallenen Vorstellung. Kirche muss sich genauso an Veränderungen anpassen und reagieren, wie wir Menschen es in unserem Leben ständig tun. Einen solchen Veränderungsprozess, der einen eigenen Akzent in der Geschichte setzt, dürfen wir momentan hautnah erleben. Geschichte live, sozusagen.
Selbstverständlich ist nicht alles sofort perfekt oder funktioniert reibungslos. Wenn sich drei Dorfgemeinden und drei städtisch geprägte Gemeinden zusammenschließen, müssen Kompromisse gefunden, Absprachen getroffen, Bürokratie aufgesetzt und Zuständigkeiten geklärt werden. Wie in einem Getriebe, das neu zusammengesetzt wird, gilt es, die einzelnen Teile neu aufeinander abzustimmen, damit am Ende alles rund läuft.
Ein großer Teil dieser Entwicklung liegt bereits hinter uns, doch es liegt auch noch ein langer Weg vor uns, bis aus den vielen Einzelteilen ein großes Ganzes geworden ist. Dabei ist uns schmerzlich bewusst, dass manche Gefährten uns künftig nicht mehr auf unserem Weg begleiten möchten oder können. Auch diesen Trauerprozess begleiten wir aufmerksam und achtsam.
Wir sehen allerdings auch die vielen Chancen, die sich uns eröffnen. Jeder einzelne Schritt auf unserem Weg hat aus fünf Gemeinden etwas Neues entstehen lassen – unsere Gemeinde Trinitatis. In gegenseitigem Vertrauen und im Vertrauen auf Gottes Hilfe wollen wir uns nun gemeinsam aufmachen, mutig neue Wege zu suchen und zu beschreiten. Sicherlich wird es noch so manches Hindernis geben, manche Ungereimtheit, die es zu klären gilt. Doch mit gegenseitigem Respekt und Begegnungen auf Augenhöhe werden wir unseren Weg gemeinsam finden. Denn letztlich wollen wir Kirche sein – in und für alle Ortsteile Salzgitters, die zu Trinitatis gehören. Wir wollen Kirche sein für Stadt und Land. Wir wollen Kirche sein in der Welt.

Der Geschäftsführende Ausschuss der Trinitatis Gemeinde

Die Kantorei begleitete den Gottesdienst musikalisch

Beitrag von Tina Wachter