Am 3. Oktober fand unser diesjähriger Saisonabschluss statt – der Abschluss einer merkwürdigen und denkwürdigen Saison, die geprägt war von Corona, Unsicherheit, Terminverschiebungen, Social Distancing. Kann eine Saison denn beendet werden, wenn sie gefühlt nie wirklich begonnen hat?
Gruppentreffen, Ausfahrten und sämtliche Termine, wie unsere Demofahrt oder die GCM-Freizeit am Edersee, mussten zugunsten der Sicherheit abgesagt werden oder konnten nur sehr eingeschränkt stattfinden. Und ausgerechnet für dieses Jahr lautet unser Motto „neu durchstarten“!
Für die Tour vor dem Gottesdienst sind wir dieses Mal mit neun Personen und neun Mopeds gestartet (und auch wieder zurückgekommen). Als wollte Petrus uns mit der schwierigen Zeit versöhnen, hatten wir wunderschönes Wetter, perfekt für die gemeinsame Fahrt. Angeführt von Rüdiger peilten wir zunächst Hildesheim an, das wir dann jedoch in Richtung Harz schnitten, um an der Innersten-Talsperre eine kleine Stärkung zu uns zu nehmen. Kaffee und Kuchen (beinahe ein viertel Kuchen pro Stück!) im Sonnenschein, mit Blick auf die Restpfütze der Talsperre – so ließ es sich aushalten.
Doch da wir schließlich noch einen Gottesdienst feiern wollten, mussten wir unseren Pfarrer rechtzeitigwieder in seiner Kirche abliefern – dank Rüdiger eine minutengenaue Punktlandung. In kleinem (Stuhl-) Kreis saßen wir schließlich gemeinsam in der Kirche und dachten an die vergangene Saison. Wie war das denn jetzt, mit dem „neu durchstarten“? Ulf erzählte uns, dass ihn unser Jahr an die Geschichte des Propheten Elia erinnere:
Elia hatte in Gottes Namen für eben seinen Gott gekämpft und sich dabei vollkommen verausgabt, bis er sich – womöglich mit Burnout? – völlig erschöpft in die Wüste zurückzog. Er hatte so viel gekämpft und war doch nicht sicher, ob es ihm von Gott überhaupt gedankt würde. Elia war enttäuscht und wollte nicht mehr. Ganz allein lag er also in der Wüste und wollte von den Menschen und von Gott nichts mehr wissen, sondern nur in Ruhe schlafen und sterben.
Doch irgendetwas weckte ihn – der Duft von frischem Brot. Oder hatte jemand gesagt „steh auf und iss“? Tatsächlich lag dort, neben Elia,frisches Brot und daneben stand ein Krug frischen Wassers. Der Prophet merkte, wie sich seine Lebensgeister wieder regten. Er aß und trank, aber dann kam auch die Müdigkeit wieder. Elia schlief wieder ein, bis er erneut von einem Ruf erwachte – „steh auf und iss“.
Dreimal geschieht dies, bevor Elia sich genügend gestärkt fühlt und sich erneut auf den Weg macht – neu durchstartet mit Gott. So wie wir erlebt auch Elia eine Krise, die ihn vollkommen aus der Bahn wirft – von der Straße des Lebens abbringt, in die Wüste. Dort liegt er, freiwillig isoliert – mehr Social Distancing geht kaum. Doch Gott bleibt bei ihm, gönnt ihm die Pause und wartet geduldig, bis Elia wieder zu Kräften kommt, um erneut durchzustarten.
Ähnlich erging es auch uns in diesem Jahr, als wir verzweifelt gegen die Corona-Krise ankämpften und dabei dreimal unsere gesamte Konzeption der Gedenkfahrt über den Haufen werfen mussten. Drei-mal „neu durchstarten“, bis uns beinahe die Puste ausging. Hatten wir am Ende also doch eher abgewürgt oder waren in einem ständigen Stop-and-Go gefangen (dem Alptraum für jeden Biker)? Nein ,im Gegenteil! Wir haben in dieser Saison viel gelernt, auch darüber, was die ACM ist und sein kann. Obwohl dieses Jahr unsere (nur scheinbare) Zwangspause war – die deutlich turbulenter als bei Elia ausfiel – sind wir neu durchgestartet.
Diese Saison hat uns auf viele Wege geschickt, viele Schlaglöcher und Kurven beschert, die wir alle gemeistert haben. Und gerade deswegen wird auch diese Saison eine sein, von der wir noch lange erzählen können. Die nächste Saison kann also kommen